Wirtschaftsspionage

Grundlegend ist Wirtschaftsspionage eine unternehmerisch oder staatlich initiierte und geleitete Spionage eines Konkurrenzunternehmens mit der Zielsetzung so selbst wenigstens so viel, oder mehr wirtschaftlich-finanzielles Wissen zu erlangen, als die Konkurrenz. Häufig werden hierfür professionelle Agenten, Geheim- oder Nachrichtendienste beauftragt. Wirtschaftsspionage, insbesondere die Konkurrenz- und Industriespionage fällt in die Kategorie der Wirtschaftskriminalität, da hier oft zu illegalen Mitteln gegriffen wird. Ziel ist letzten Endes entweder notwendiges Know-How zu besitzen, als die Konkurrenz oder sich auf überlegene Konkurrenz besser vorbereiten zu können. Dabei ist es im Sinne eines besseren Verständnisses umso wichtiger die Begriffe Industriespionage, Konkurrenzspionage sowie Wirtschaftsspionage voneinander differenziert zu betrachten.

Eine Wirtschaftsspionage kann vielfältig erfolgen. Meist werden schnell und diskret kritische Informationen aus unsicheren oder geknackten Sicherheitssystemen und Netzwerken der Konkurrenz extrahiert. Häufig kommt es auch zur illegalen Unterlagenbeschaffung, Details zu Prototypen, Diebstahl selbiger, Fotografieren oder Skizzieren von kritischen Prozessen, Modellen oder Konzepten.

Auf der passiven Seite können aber auch schlichtweg Nachrichten und Anweisungen aus internen Netzwerken oder Telefon- und Freisprechanlagen abgefangen. Um dies zu verhindern haben viele Unternehmen meist standardisierte Sicherheitssysteme und Richtlinien um eine Lauschabwehr aufzubauen und die Wirtschaftsspionage zu erschweren bzw. zu verhindern. Es können aber auch geschulte Agenten, oder gar eigene Mitarbeiter in ein Konkurrenzunternehmen eingeschleust werden. Die passivste Form stellt das völlige Aufkaufen und Übernehmen eines Unternehmens durch ein anderes dar.

Aufgrund dieser vielfältigen Möglichkeiten ist das Bewusstsein für solche Sicherheitsrisiken und Wirtschaftskriminalität stark gewachsen und führte unweigerlich zur Entwicklung von IT-Sicherheit. Insbesondere die USA standen in den vergangenen Jahren häufig unter dem Verdacht internationaler Wirtschaftsspionage. Besonders das berüchtigte Spionagenetzwerk Echelon war fortwährend Quell für kontroverse Diskussionen und nicht selten Fakten gestützte Kritik, bekanntester Fall: Uruguay-Runde, Spionage zugunsten US-amerikanischer Konzerne bei einem Welthandelsgipfeltreffen im Jahr 1993.

Eine Bundesbehörde, die sich speziell mit dem Schutz deutscher Unternehmen im Sinne einer Lauschabwehr und effektiver IT-Sicherheit beschäftigt, ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Je nach Grad und Größe des betroffenen Unternehmens sind stets die Verfassungsgerichte von Bund und Ländern die wachende und schützende Instanz vor Wirtschaftsspionage. Aber auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie leistet seinen Beitrag, um Wirtschaftsspionage von externen Unternehmen zu unterbinden.